„Wasser wird eine knappe Ressource“
Dr. Brindha Karthikeyan erforscht im SASSCAL-Projekt „FoSReCs“, wie im südlichen Afrika die Wasserressourcen in der Landwirtschaft vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung besser genutzt und so Ernteerträge gesichert werden können.
Ozeane, Seen und Flüsse – die Erde wird auch „Blauer Planet" genannt, da die Erdoberfläche zu etwa zwei Dritteln aus Wasser besteht. Doch die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Brindha Karthikeyan weiß: „Die Auswirkungen des Klimawandels auf die globalen Wasserressourcen sind gravierend. Weltweit müssen wir zum Beispiel die Landwirtschaft umstellen und an die veränderten Bedingungen anpassen. Auch als Gesellschaft müssen wir lernen, mit der Ressource Wasser verantwortungsvoll umzugehen. Denn Wasser entwickelt sich zunehmend von einem Überschussgut zu einer knappen Ressource."
Bereits als junge Schülerin entdeckte Karthikeyan ihre Leidenschaft für die Umwelt und Natur in ihrem Heimatland Indien. Im Schulfach „Umweltwissenschaften" war sie fasziniert davon, wie die Wissenschaft nicht nur theoretische Ansätze zur Verbesserung der Umwelt entwickelt, sondern wissenschaftliche Erkenntnisse auch in der Praxis genutzt werden. Auch außerhalb der Schule engagierte sie sich im „Nature Club" und in einer Jugendbewegung, die sich für den Umweltschutz stark machte. „All dies hat meinen Enthusiasmus für eine wissenschaftliche Laufbahn geweckt", erinnert sich Karthikeyan.
Während ihres Bachelorstudium der Biologie und dem anschließenden Masterstudium der Umweltwissenschaften kristallisierte sich immer deutlicher ihr Wunsch heraus, in einem Bereich lehren und forschen zu wollen, der direkte Auswirkungen auf das Leben der Menschen hat. „Die Entscheidung für den Themenschwerpunkt ‚Wasserressourcen' lag daran, dass in einer Stadt aufgewachsen bin, in der Wasser sehr knapp ist. Die Regierung hatte Schwierigkeiten, den Wasserbedarf für alle zu decken. Ein weiterer Faktor war die Tatsache, dass in meiner Großfamilie viele Landwirte leben. Von ihnen erfuhr ich viel über deren Wassernöte – auch aufgrund des Klimawandels. Für die Landwirtschaft hat Wasserknappheit eine direkte Auswirkung auf die Erträge – und damit auch auf das Einkommen. Gerade für die lokale Bevölkerung haben Ernteverluste negative Folgen, da sich dadurch auch die Nahrungsmittel verknappen. Während meines Studiums konnte ich somit einen klaren Bezug sehen, wie ich durch Forschung und Lehre einen Beitrag leisten kann, die Umwelt zu verbessern."
Forschung entwickelt Lösungen zum Wasserressourcen-Management für das südliche Afrika
Ihre internationale Karriere führte sie 2017 nach Berlin, wo sie seit 2018 an der Freien Universität Berlin forscht und lehrt. Dort ist sie Teil des afrikanisch-deutschen Forschungsteams beim Projekt „FoSReCs", das innerhalb des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Programms SASSCAL 2.0 gefördert wird. Für Dr. Brindha Karthikeyan ist ihre Beteiligung an diesem Projekt besonders wichtig: „Ich habe bereits in der Vergangenheit Kooperationsprojekte geleitet, aber dies ist
das erste Forschungsprojekt, für das ich eine Projektförderung erhalten habe. Deshalb ist dies auch ein wichtiges Sprungbrett für meine weitere Karriere."
Das Hauptziel des „FoSReCs"-Projekts besteht darin, die Ernährungssicherheit in ausgewählten Regionen Sambias und Namibias durch klimaresiliente Anbaumethoden zu verbessern. „Ich bewerte die bestehende Wasserverfügbarkeit, -nutzung und -nachfrage für klimaresiliente Kulturen und berücksichtige dabei auch den Einfluss des Klimawandels auf das Wasser", erklärt Karthikeyan. „Wir ermitteln und testen auch alternative Methoden zur Speicherung von Wasser während der Regenzeit. Außerdem wird ein Programm zur Wassersicherheit entwickelt, das alle notwendigen Schritte für ein effizientes Wassermanagement umfasst und an die lokalen Bedingungen angepasst ist."
Dabei setzt sie vor allem auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern und auf die Einbeziehung der Landwirte vor Ort, um auf der Grundlage der Wasserverfügbarkeit geeignete Kulturen für die Anbaudiversifizierung vorzuschlagen. „Mir macht meine Arbeit Spaß, weil sie mir die Möglichkeit gibt, mit Menschen vor Ort zu arbeiten, denen die Ergebnisse der Studie unmittelbar zugutekommen", freut sich die Wissenschaftlerin. „Außerdem kann ich die Erfahrungen aus diesen Projekten an die Studentinnen und Studenten in Berlin weitergeben, die eine Karriere in der Hydrogeologie anstreben."
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