Salz im System?
Prof. Dr. Elisabeth Berger forscht mit ihrem Team im ariden Draa-Flussgebiet Marokkos Projekt SALIDRAA juj.
Engagement in Marokko
Ursprünglich hatte Elisabeth Berger Meeresbiologie in Plymouth in Großbritannien studiert, ihre Promotion schrieb sie dann in der Abteilung Fließgewässerökologie und Naturschutzgenetik der Senckenberg Gesellschaft und an der Goethe-Universität Frankfurt. Heute forscht die Juniorprofessorin mit ihrer Nachwuchsgruppe zur Versalzung im trockenen Draa-Flussgebiet in Marokko. Es ist das zweite Forschungsprojekt in diesem Gebiet. Durch das Vorläuferprojekt SALIDRAA bestehen beste Beziehungen zu Forschenden vor Ort. Berger erklärt: „SALIDRAA 1 war ein kurzes Projekt zum Aufbau deutsch-marokkanischer Kooperationen, das von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Cadi Ayyad initiiert wurde. Ich war schon bei diesem Projekt dabei und habe gesehen, dass es da noch große Forschungslücken gibt und viele Möglichkeiten, neue und innovative Forschung zu betreiben." Das Problem der Versalzung im Draa nimmt weiter zu und so wird SALIDRAA juj seit einem Jahr vom BMBF gefördert. Dazu sagt Berger: „Juj heißt auf marokkanischem Arabisch zwei. Es ist schön, dass ich meine Arbeit vom Vorläuferprojekt jetzt als Nachwuchsgruppenleiterin bei SALIDRAA juj weiterführen kann."
Transformation zur Lösung der Klimakrise
Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der Abhängigkeit des Menschen von seiner natürlichen Umgebung haben Elisabeth Berger schon immer interessiert und sie auch zu ihrem Studium bewogen. Die berufliche Beschäftigung mit Umweltproblemen und Nachhaltigkeitsfragen wirkt sich auch auf ihr persönliches Leben aus. „Mein Alltagsverhalten hat sich z. B. bei der Wahl von Transportmitteln, Lebensmitteln und Urlaubszielen verändert und ich überdenke oft, ob ein neues Kleidungsstück wirklich notwendig ist. Ich bin aber überzeugt, dass Anstrengungen allein auf individueller Ebene nicht reichen werden und politische Reglungen dringend notwendig sind, um die Klimakrise zu lösen."
So hat auch SALIDRAA juj zum Ziel, Erfolgsfaktoren für eine Transformation im Umgang mit Wasserressourcen auf individueller und auf institutioneller Ebene zu ermitteln, um Biodiversität und Ökosystemleistungen in ariden Regionen langfristig zu erhalten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfassen dabei erstmals umfassend naturwissenschaftlich die aquatische und semi-aquatische biologische Vielfalt und die Flussökosystemfunktionen des Gebiets sowie den menschlichen Einfluss (z. B. Wasserentnahme und Versalzung) auf diese. Gemeinsam mit Praxispartnern definiert die Nachwuchsgruppe konkrete Schutzziele. So verdeutlichen die sozio-ökonomischen Ergebnisse den relativen Wert der Natur für den Menschen.
Arbeit und Familie
Elisabeth Berger ist sich sicher, dass Arbeit und Familie vereinbar sind. Sie hat zwar selbst noch keine Kinder, aber die Kinder Ihrer Nachwuchsgruppe prägen natürlich die Arbeitszeiten von allen. „Hin und wieder gibt es keine externen Betreuungsmöglichkeiten und dann müssen die Kleinen auch mal bei einem Meeting oder einer Dienstreise dabei sein. Das ist manchmal sogar eine Bereicherung."
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