Multioptionale Mobilitätskultur

Dr. Lisa Ruhrort forscht mit ihrem Team zu nachhaltigem Mobilitätsverhalten im Projekt MoveMe.

Gesellschaftliche Transformation

Nach ihrem Abitur hat sich Lisa Ruhrort in der Entwicklungszusammenarbeit engagiert und war mehrere Monate in Ghana. Ihr eigentlicher Fokus lag aber immer auf ökologischen Fragen. So hat sie Sozialwissenschaften studiert, weil sie verstehen wollte, wie die Gesellschaft funktioniert. „Ich wollte herausbekommen, warum es uns als Gesellschaft kollektiv so schwer fällt, die Welt zu erschaffen, die wir uns eigentlich wünschen." Sie möchte wissen, welches die Hemmnisse sind, die einer Transformation bisher entgegenstehen und wie diese überwunden werden können. Dabei geht es ihr vor allem um die Frage, wie sich die Gesellschaft verändern kann, ohne ihre eigenen natürlichen Lebensgrundlagen zu zerstören.

MoveMe

Lisa Ruhrort freut sich sehr, dass sie heute genau an den Fragen arbeiten kann, die sie schon seit Langem beschäftigen. „Ich möchte mit meiner Forschung zum Verständnis beitragen, wie wir als Gesellschaft unser Verkehrssystem so umbauen können, dass wir die Klimaschutzziele erreichen können."

Gemeinsam mit Dr.-Ing. Meike Levin Keitel von der Technischen Universität Dortmund leitet sie die Nachwuchsgruppe MoveMe in der sozial-ökologischen Forschung. Dort wird in einem inter- und transdisziplinären Forschungsprozess untersucht, wie sich eine ‚multioptionale' Mobilitätskultur in verschiedenen Raumtypen umsetzen lässt. Als zentrales Fallbeispiel fungiert die Region Hannover. Diese umfasst als Planungseinheit sowohl hoch verdichtete Innenstadtbereiche, als auch verschiedene Typen von suburbanen und ländlichen Räumen.

Es macht ihr Spaß, in ihrem Berlin die neuen Möglichkeiten einer ressourcenschonenden Mobilität zu praktizieren. „Ich fahre nur ganz selten Auto, bin meistens mit Bus und Bahn unterwegs. Auf Flugreisen versuche ich soweit wie möglich zu verzichten."

Arbeit und Familie

Lisa Ruhrorts sechsjähriger Sohn ist eine sehr große Bereicherung für sie. Er macht ihr auch immer deutlich, dass sie sich nicht nur beruflich für eine ökologische Wende einsetzen möchte. „Denn ich will für mein Kind eine Zukunft gestalten, in der wir die ökologische Zerstörung beendet haben und stattdessen in einem sinnvollen Austausch mit der uns umgebenden Natur leben."

Rat an junge Forschende

Lisa Ruhrort rät jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, dem zu folgen, was sie wirklich interessiert. Sie ist sich sicher, dass die großen Heruasforderungen wie der Klimawandel nur gemeistert werden können, „wenn wir uns trauen, neue Lösungen für eine Welt mit weniger Ressourcenverbrauch zu entwickeln". Das führe auch manchmal zu kontroversen Ansätzen. „Kann es zum Beispiel eine gute Zukunft mit weniger Verkehr oder weniger Autos geben? An diese kritischen Fragen muss man sich herantrauen."

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